Hier versuche ich die aktuell laufenden Projekte mit Fotos und Hintergrundinformationen zu dokumentieren.
Lange ist es her seit der letzten Aktualisierung.
Sommerfeld pausiert seit einiger Zeit und ich habe mit der Reparatur des spätbarocken Daches der mittelalterlichen Kirche zu Bentwisch begonnen. Ein sehr guter typisch barocker Kieferndachstuhl, der ausgezeichnete Zimmermannskunst demonstriert und durch die geniale Konstruktionsweise sich selbst und die gesamte Deckenkonstruktion - durch Spreng-und Hängewerke - selbst mit massiven Feuchteschäden im Schwellen-und Balkenkopfbereich trägt ohne Schub auf die Aussenwände zu bringen, welche durch ein bisher noch nicht geklärtes Ereignis in der Vergangenheit ( bevor dieser Dachstuhl 1816 aufgestellt wurde ) - ich vermute ein kompletter Gewölbeeinsturz ? - im mittleren und oberen Bereich unheimlich stark ( bis zu 40cm ) nach außen verformt wurden. Ich finde es erstaunlich und mutig, dass auf dieses Mauerwerk dann nochmal ein neues Dach aufgerichtet
wurde !
Mit neuen massiven Pfeilervorlagen, die sogar Teile der Fenster verschlossen, versuchte man diese Verformung zu stabilisieren.
Sehr interessant finde ich die Auswertungen der dendrocronologischen Untersuchungen, die ich vom Dachstuhl des Chores und der Nordsakristei, welche schon vor 20-25 Jahren von Zimmerleuten repariert wurden und nicht Bestandteil meiner Arbeit sind, aber mein privates Interesse geweckt haben :-D. Im Chor gibt es vier zweitverwendete Eichensparren, wovon einer mit einer Nut für einen holzverschalten Giebel versehen ist, die zwischen 1145 und 1155 abgezimmert worden sind. Der restliche Dachstuhl hat Kiefernsparren und ist von 1297.
Im winzigen Dachstuhl der Nordsakristei sind leider nur noch wenige Reste der Eichensparren des Originaldachstuhles bei der Sanierung vor ca 20 Jahren als Kehlbalken erhalten geblieben. Diese ergaben die Jahreszahl 1247.
Ich hoffe, das ich noch etwas Licht in die Vergangenheit der Bentwischer Kirche von 1297 bis 1816 bekomme :-).
Endlich habe ich die Zeit gefunden mit der Reparatur der Deckenbalken und Dachstuhlfüsse des Gutshauses in Sommerfeld zu beginnen :-).
"Der westliche Teil (niedriges Dach) hat einen Kiefern-Dachstuhl von 1646. Zu diesem Dach gehörte auch der eichene Fachwerkgiebel, der ursprünglich einen Giebelpfosten an seiner Firstsäule trug. Damit gehört dieser Teil zu den ältesten Gutshausbauten des Landes, zumal zu einer Zeit am Ende des Dreißigjährigen Krieges, aus der verhältnismäßig wenig Bausubstanz auf dem Land bekannt ist " Zitat von Bauforscher Tilo Schöfbeck.
Der hohe Teil ist im Ursprung vermutlich ein bis ins Mittelalter zurückreichender Wehrturm, der einige Umbauphasen erlebt hat. Der Dachstuhl- ein sehr grosszügig dimensionierter, liegender Stuhl- ist ein sehr schönes Beispiel der Zimmerkunst des 18. Jahrhunderts. Er ist auf 1724 datiert, also vermutlich 1725 aufgeschlagen. Das gleiche gilt für die Deckenbalken, welche auf zwei Etagen in kompletter Länge durchgehen ( Querschnitt ca 26/34 cm, Länge 13,30 m , je Etage 14 Stück).
Und das Jahr 2023 beginnt für mich auch gleich wieder mit ein einer neuen alten Baustelle :-) .
In Bützow das Predigerwitwenhaus. Die Eigentümer der 2.Hälfte wollten gerne, dass ich Ihren Teil wieder "Standfest" mache, worüber ich mich natürlich sehr gefreut habe.
Nadja und Alex, zwei sehr interessierte, begeisterungsfähige, angagierte, liebenswerte und fleißige Bauherren mit denen zu arbeiten sehr viel Spaß macht. Sie haben die Kirchenarchive durchforstet und sehr umfangreiches Material über den Baubeginn/Bauvorbereitung 1786 sowie die schon knapp 50 Jahre später erfolgte große Sanierung 1832 gefunden. Dadurch konnten wir jetzt sehr schön viele Verzimmerungen den Zeiten zuordnen.